Die Dynamiken, die eine Künstlerfamilie freisetzen kann, offenbaren sich in einem coolen Beton-Glas-Kubus vor imposanter Naturkulisse: In Höflein an der Hohen Wand präsentiert das Architektenpaar Mascha Veech-Kosmatschof und Stuart A. Veech seit Juni die Ausstellung „Grenzgänger: Elena Koneff, Vadim Kosmatschof, Stuart Veech“. Ort des Geschehens ist das Studio X2732, der Name spielt auf die Postleitzahl des kleinen Ortes an.
Die beiden planten das in zehn Monaten errichtete Gebäude in minimalistischer Formensprache mit Bedacht auf maximale Effizienz und Funktionalität. Eine großzügige Glasfläche erlaubt den Blick auf die Landschaft, natürliches Licht durchflutet den Raum, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach bietet eine nachhaltige Energiequelle. Das zeigt sich beim Besuch von morgen in dem 2024 eröffneten Space. Die Familie empfängt ihr Publikum an einem Wochenende im Mai: Da lädt ein Ausflug in mehrere Kunsträume im Schneebergland. In den großzügigen Hallen herrscht ein Kommen und Gehen.
Steiniger Weg
In der Ausstellung versammelte Angela Stief, Direktorin der Wiener Albertina Modern, Werke von Mascha Veechs Eltern Elena Koneff und Vadim Kosmatschof sowie von deren Ehemann Stuart Veech. So offenbart sich ein generationenübergreifendes energetisches Feld, das mittlerweile bis zu den Enkelkindern reicht: Diese arbeiten im Büro Veech x Veech in jeweils eigenen Sparten mit.
Koneff und Kosmatschof erfuhren ihre künstlerische Ausbildung in den 1950er- und 1960er-Jahren in Moskau, als in der UdSSR nach Stalins Tod das sogenannte „Tauwetter“ einsetzte. Die beiden lernten sich bereits im Alter von zwölf Jahren am Kunstgymnasium kennen und heirateten mit 20 Jahren. Noch heute stellt Kosmatschof seine Ehefrau als „Mitschülerin“ vor. Trotz enger Verbundenheit gingen sie ihren jeweils eigenständigen Weg – einen in ihrer ersten Heimat steinigen. Kosmatschof fiel schon während des Studiums auf, weil er entgegen den offiziellen Vorstellungen statt einer mathematischen Größe den Menschen als Maß seiner Plastiken festsetzte.