Stadt im Umbruch

Stadt im Umbruch


Von 2009 bis 2019 besuchte der aus Hofamt Priel im Bezirk Melk stammende Filmemacher und Fotograf Hans Hochstöger immer wieder den Südosten der Türkei. Sein Interesse galt der Stadt Hasankeyf – einem Ort, der als Sinnbild für den Wandel der Zeit und eine Welt im Umbruch ge­sehen werden kann. Bereits vor 12.000 Jahren lebten hier Menschen. 2020 wurde die Gegend schließlich mutwillig geflutet. Hasankeyf und zahlreiche kleinere Dörfer fielen einem Prestige­projekt Recep Tayyip Erdoğans zum Opfer: dem Bau des Ilisu­Staudamms, der der Entwicklung der strukturschwachen Region auf die Sprünge helfen sollte. Warnungen, dass mit der Aufstau­ung des Tigris archäologisch wertvolle Kultur­stätten verloren gehen würden, waren zuvor ebenso wenig beachtet worden wie Proteste der – mehrheitlich kurdischen – lokalen Bevölkerung.

Hochstögers Serie „Hasankeyf’s Last Sum­mer“ dokumentiert den Untergang des alten und die Entstehung des neuen Hasankeyf, einer vergleichsweise seelenlosen Retortenstadt, die nach den Vorstellungen der Regierung zur tou­ristischen Attraktion werden soll – mit einem Archäologiepark, in dem übersiedelte Überreste der historischen Bauten zu sehen sind.