Kultur • Mejchar

Ins Leere ragen


Westlich von St. Pölten, in Markersdorf an der Pielach, eröffnete NS-Luftfahrtsminister Hermann Göring 1939 einen Fliegerhorst: eine Flugzeugwerft mit Hangars, Lehrwerkstätten, Sportplatz, Trainings- sowie Gefangenenlager. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohnte Elfriede Mejchar (1924–2020) mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten dort in einem der Gebäude. Schon damals durchstreifte die spätere Fotografin, der aktuell die Landesgalerie Niederösterreich, das Museum der Moderne in Salzburg und das Wien Museum Ausstellungen widmen, das Gelände mit einer Kamera. Später kehrte sie zurück: Zwischen 1954 und 1994 beobachtete sie immer wieder, wie die Natur die Relikte der Diktatur überwuchert. „Ihre Fotografien zeigen bizarre Stahlbetonstützen, die nichts mehr tragend ins Leere ragen, geborstene Betonplatten, die von dem einst kilometerlangen Straßennetz und Rollfeld übrig geblieben sind, gesprengten Hitlerbeton, der nicht taugte als Fundament für die Ewigkeit“, schrieb der Historiker Gerhard A. Stadler darüber. Auf den folgenden Seiten geben wir einen Einblick in die Serie.