Wie Graupapageien wohl die Welt wahrnehmen? Können sie sich zum Beispiel über dieses oder jenes amüsieren? Betrachtet man die Videoaufnahmen des Projekts „Metamusic“ des Medienkunsttrios Alien Productions, scheint es so. Zumindest jenes Tier, das auf eine klingende Platte peckt und auf ihr herumhüpft, hat offenbar einen ziemlichen Spaß dabei. Ein anderer Graupapagei verbeißt sich in eine winzige Geige ohne Saiten. Ein weiterer bearbeitet eines dieser schauerlichen Elternfolterinstrumente, die so etwas Ähnliches wie eine Gitarre darstellen sollen. Ein bisschen wirkt es so, als würden die Tiere mit nahezu wissenschaftlichem Interesse die Instrumente erkunden. Wobei: Das ist klarerweise eine reine Projektion.
Die Graupapageien spielen die Hauptrolle im Langzeitprojekt „Metamusic“, das die Kreativität und Musikalität von Tieren erkundete. Es entstand zwischen 2012 und 2017 als Projekt des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und in Kooperation mit dem Verein ARGE Papageienschutz.
Zerhackte Kartonklaviere
Es ist eines der scheinbar zahllosen Vorhaben, die Alien Productions umsetzten, seit sie sich 1997, damals noch mit ihrem Kollegen August Black, als Kollektiv gründeten. Martin Breindl, Norbert Math und Andrea Sodomka, allesamt in den frühen 1960er-Jahren geboren, arbeiten gemeinsam an den Schnittstellen von Musik, bildender Kunst, Technologie und Theorieproduktion – Kategorien, die sie allerdings konsequent und permanent überschreiten. Das intermediale Denken und Arbeiten ist typisch für die drei. 2019 erhielten sie dafür den Würdigungspreis für Medienkunst des Landes Niederösterreich.
Doch nicht nur für ihre eigene Kunstproduktion sind sie bekannt: Darüber hinaus kuratieren sie, vor allem für Fluss – NÖ Initiative für Foto- und Medienkunst, die im Schloss Wolkersdorf angesiedelt ist. Martin Breindl betreibt zudem gemeinsam mit Künstlerin Ksenia Yurkova ein internationales Artist-in-Residence-Programm in Hollabrunn.