Business-Blazer, professionelles Lächeln, Rücken durchgestreckt. Sie setzt sich mir gegenüber und ist kampfbereit. Kann noch nicht wissen, dass es nichts zu kämpfen gibt. Ausnahmsweise nichts zu kämpfen. Lena Schilling ist 22 Jahre jung. Und jagt dieser Tage von einer TV-Konfrontation zur nächsten. Gerade vorhin hat sie sich auf Krone TV mit dem ehemaligen Chefredakteur der Presse gematcht, später werden ihr bei „Wild umstritten“ auf Puls24 neue Gegner aufgetischt. Die meisten Formate, zu denen die Klima- und Gerechtigkeitsaktivistin geladen wird, tragen das quotentaugliche Wort „Duell“ im Titel. Und sollte tatsächlich einmal „Gespräch“ darin vorkommen, steht das Substantiv „Streit“ davor. „Am Schlimmsten war es bisher gegen H. C. Strache und Ursula Stenzel“, sagt sie. „Das war wild. Wirklich wild. Manchmal frage ich mich schon, ob’s sinnvoll ist.“
Lena Schilling gehört der Generation Z an, den „Zoomers“, jenen jungen Menschen, die nach der Generation Y geboren wurden, zwischen 1997 und 2012 (und die mit dem Videodienst Zoom aufwuchsen). Dass das Z zudem das Alphabet abschließt und die Genration Z für das Ende schlechthin stehen könnte, ist eine nihilistische Deutungsmöglichkeit; nicht von ungefähr nennt sich eine Aktivistengruppe Letzte Generation. Eine andere Deutungsmöglichkeit aber ist, das Z positiv zu lesen: wie Zukunft.