Kino ist eine Zeitmaschine, die uns Vergangenheit, Gegenwart und auch mögliche Zukunft projiziert. Science-Fiction kommt dabei eine Schlüsselrolle zu – und nicht erst seit Jessica Hausners „Little Joe“ von 2019 oder Sandra Wollners kürzlich mehrfach mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnetem „The Trouble with Being Born“ (2020) finden sich heimische Produktionen, die um Entwürfe des Kommenden kreisen. Der Fantastische Film erweist sich dabei nicht nur als unterhaltend, sondern auch als Taktgeber für technische und gesellschaftliche Entwicklungen, die mal positiv und bestätigend, dann wieder dystopisch und warnend dargestellt werden. Die klassischen Themen der Moderne lassen sich auch im österreichischen Science-Fiction-Film nachweisen: Verhandelt werden, wie sich an ausgewählten Beispielen zeigen lässt, Fragen der Wissenschaft, der Urbanität und der Künstlichkeit, der Kontrolle oder aber des Kontrollverlusts. Erzählerische Klammern für diese vielfältigen, facettenreichen Aspekte bieten oftmals die Idee der Reise oder Begegnungen mit dem absolut Fremden.
Schon in der frühen Produktion „Das Kind des Teufels“ (1919) konstruiert ein mad scientist ein Gerät, mit dem die Elektrizität beherrscht werden kann und das diese zur Lebensspenderin oder eben auch zur Waffe werden lässt. Die Konsequenzen der Hybris sind schon miteingeschrieben und ebenso unvermeidlich. Gleiches findet sich in dem drei Jahre später herausgebrachen Film „Parema. Das Wesen aus der Sternenwelt“. Darin streiten zwei konkurrierende Wissenschaftler um eine Schöne, die künstlich reanimiert wird. Ihr ist kein längeres Glück beschieden, und nach nur kurzer Zeit stirbt sie erneut; ausgerechnet die romantische Liebesnacht mit einem dritten Arzt wird ihr zum Verhängnis.