Meine Erinnerungen an die Performance beim Donaufestival sind warm und lebendig. Es waren sehr viele Besucherinnen und Besucher vor Ort. Ich erinnere mich an volle Hallen und Gänge. Vor meinem Konzert kam ich in ein Gedränge. Zum Glück stieß ich sofort auf Musik und Kunstinstallationen, die mich beruhigten. Der Klangraum Krems in der Minoritenkirche, in dem ich auftrat, war ein fast perfekter Ort – ein höhlenhafter Raum mit hohen Türen. Er war erfüllt von einer alten Energie. Sie trug meine Songs ganz natürlich, ohne den atmosphärischen Schlamm vieler Konzerthallen, ins Publikum. Ich erinnere mich an ein hingerissenes Publikum von ungefähr 500 Leuten. Das Besondere daran: Es war kein einziges Mobiltelefon zu sehen. Ich wusste schon beim ersten Song, dass unsere Herzen auf einzigartige Weise miteinander verbunden waren.
Danach verkaufte ich meine Platten, CDs und T-Shirts selbst am Gang. Es war ein etwas unbehaglicher, aber intimer Austausch, meine Musik von Angesicht zu Angesicht an die Zuhörerinnen und Zuhörer zu bringen, Hände zu schütteln und wildfremde Menschen zu umarmen.
Ich bin eigentlich sehr ruhig und zurückhaltend. Ich war das Mädchen, das in der Klasse ganz hinten saß und fast nie etwas sagte. Als Jugendliche hatte ich viele Ideen, aber es brauchte lange Zeit und enorme Energie, um sie in Worte zu fassen und meiner Umwelt mitteilen zu können. Heute habe ich das Gefühl, dass ich nur auf der Bühne zu hundert Prozent ich selbst bin. Es ist eine sehr starke, ermächtigende Erfahrung. Krems war meine erste und bislang einzige Begegnung mit Österreich. Das Festival wird mir immer im Gedächtnis bleiben, weil es meinem künstlerischen Streben sehr entgegenkam.