Eine schmale Treppe führt von den weitläufigen Fluren des Schlosses in das Belvedere. Trompe-l’œil-Fresken zeigen grünberankte Spaliere, rote Blumen und eine Allee, die ins Nichts führt. Auch wenn die Fresken verblasst sind, erzeugen sie das Gefühl, vor einem verwunschenen Park zu stehen. In dem dreigeschoßigen Aussichtsturm des Schlosses Laxenburg, wo dieses malerische Spektakel stattfindet, spielten früher die zahlreichen Kinder der Kaiserin Maria Theresia. Heute stehen hier verwaiste und in die Jahre gekommene Büromöbel herum. Bis vor Kurzem wurde in diesen geschichtsträchtigen Räumen noch geforscht. Wegen der Feuerschutzbestimmungen ist das derzeit nicht möglich. In den darunterliegenden weitläufigen Räumen des Schlosses dagegen arbeiten heute an die 400 Forschende aus aller Welt.
Global vernetzt zu forschen, das war der Gründungsgedanke des Instituts. Im Oktober 1972 trafen sich der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson und der sowjetische Premier Alexei Kosygin in London und unterschrieben die Gründungscharta des IIASA. Zehn weitere Länder aus Ost und West schlossen sich an; sie wollten die internationale wissenschaftliche Kooperation vorantreiben. Und das mitten im feindlichen Klima des Kalten Krieges. Heute wird das IIASA von 24 Mitgliedsstaaten finanziert, es berät unter anderem die Vereinten Nationen. Das Institut widmet sich dabei Themen, die viel zu groß oder zu komplex sind, als dass sie von nur einem Land oder einer einzigen akademischen Disziplin behandelt werden könnten.