Künstliche Intelligenz kann Musik komponieren, Bilder malen und Bücher schreiben, indem sie menschliche Kreativität imitiert. Die Qualität der Ergebnisse hängt vom Genre ab. Computer können gut Bach-Stücke nachahmen, weil diese Musik sehr mathematisch ist. Dass eine KI mit den richtigen Vorgaben einen „neuen“ Rembrandt erschaffen kann, ist faszinierend. Auch bei Gedichten sind die Ergebnisse überzeugend. Versuche mit Romankapiteln sind dagegen sprachlich gut, inhaltlich weniger.
Ich sehe KI nicht als Konkurrenz für Schriftstellerinnen, Autoren und Journalisten, weil für diese Berufe nicht die Skills am wichtigsten sind, sondern das menschliche Interesse an einem Thema. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine KI ein literarisches Werk verfasst. Sie kann zwar Sätze schreiben wie „Tanja kam ins Zimmer und schenkte Wasser ein.“ Aber es fehlt ihr am Kontextverständnis, um daraus eine Geschichte zu machen. Dazu braucht es das Hirn und die Persönlichkeit einer Autorin. Auch eine investigative Recherche ist von einer KI nicht zu erwarten. Überall, wo aus Daten Texte werden, kann sie aber gute Dienste leisten.
Keine Maschine hat die Intention, uns in der Kunst etwas streitig zu machen. Maschinenlern-Technik wie Bilderkennung, -bearbeitung und Sprachauswertung ist aber ein riesiges Geschäftsfeld. Mächtige Unternehmen erweitern permanent ihr technisches Arsenal, während wir beispielsweise als Smartphone-User zu wenig darüber wissen, welche Technologien uns guttun. Ich habe daher mehr Angst vor den Menschen als vor den Maschinen.