Wir brauchen nicht eine Person, die perfekt das Klima schützt, sondern viele Personen, die unperfekte Maßnahmen setzen – so entsteht eine Bewegung. Man kann zum Beispiel demonstrieren oder etwas an seinem Lebensstil ändern. Politischer Wandel und Systemwandel funktionieren nicht ohne Individuen. Man braucht die breite Masse und Veränderungen von oben. Individuen können andere Individuen beeinflussen. Ich bin zum Beispiel seit dreieinhalb Jahren Vegetarierin. Wir versuchen, regional und biologisch einzukaufen, und ich bin erst einmal geflogen. Ich habe schon einige Freunde beeinflusst, ebenfalls vegetarisch zu leben, und auch meine Mutter ist seit einem Dreivierteljahr Vegetarierin. Aber das funktioniert nur, wenn die Menschen generell für Klimaschutz offen sind. Ich habe auch schon viele Diskussionen mit Personen geführt, die gar nicht offen dafür sind. Dann ist es schwierig.
Durch die Klimakrise wird eine Veränderung kommen, und sie wird uns alle betreffen. Die Frage ist: Wollen wir sie kommen lassen, ohne zu wissen, wohin wir steuern? Oder wollen wir sagen: Hey, ich möchte meine Zukunft selbst in die Hand nehmen? An der Corona-Krise finde ich interessant zu sehen, wie schnell Regierungen Änderungen in Kraft setzen können. Wir fordern schon lange, Sachen wie Inlandsflüge abzuschaffen. Immer wurde gesagt, das sei nicht möglich. Jetzt ist es möglich. Ich denke aber, dass es noch radikalere Änderungen braucht, als zum Beispiel Flüge auf eine gewisse Distanz zu streichen.